Fernmeldebunker Kunersdorf
Förderverein Rüsterbusch Kunersdorf e.V.
Geschichte des Fernmeldebunkers
Die Führungsstelle für die NVA verlegte in den 70-er Jahren vom Bunker bei
Luckenwalde (Wartungseinheit WE-32 mit Hilfsnachrichtenzentrale HNZ-4) nach
Harnekop, wesentlich näher an das „Ministerium für Nationale Verteidigung“ (MfNV) in
Strausberg. Dabei wurde auch die Errichtung einer abgesetzten Funksendestelle (AF-1)
für mobile Technik bei Beerbaum und einer verbunkerten stationären Funksendezentrale
im Rüsterbusch bei Kunersdorf festgelegt.Die neu zu errichtende Funksendezentrale für
Kurzwellenfunkverbindungen (1,5 … 30,0 Mhz) wurde nach damals modernsten
Gesichtspunkten geplant, durch das für solche Bauvorhaben zugelassene
Projektierungsbüro Süd in Dresden bis etwa 1975 projektiert, durch den GAN BMK-Ost
Schwedt bis März 1981 gebaut und nach einem einwöchigen Probebetrieb an die NVA als
Nutzer übergeben. Von da an bis zu seiner Abschaltung im Frühjahr 1991 wurde das
Objekt ständig einsatzbereit gehalten und als geheime Sendezentrale betrieben, die nur
im Krieg genutzt werden sollte. Für die Errichtung waren zwei wichtige
Voraussetzungen zum Projektierungszeitraum gegeben: Die im Funkwerk Köpenik neu
entwickelte Funksendetechnik mit dem KN 1-E gestattete auch eine Fernbedienung vom
Empfangsplatz aus. Damit konnten die wichtigsten Sendeparameter durch den Funker in
der Funkempfangszentrale eingestellt werden. Mit der weiteren zum Gerätesystem
KN 1-E gehörenden Zusatztechnik war auch eine Zusammenarbeit mit der
Feldfunktechnik der Armeen jederzeit gegeben. – Das Institut für Schutzbauwerke (ISB)
der DDR in Zusammenarbeit mit dem Antennenlabor des RFZ in Brück hatte
„Erdantennen“ entwickelt, die das sonst typische Bild einer Kurzwellensendestelle mit
den weithin sichtbaren Hochantennen veränderten. Diese Antennen wurden in die Erde
in eine Tiefe von etwa 50 cm eingegraben und waren somit nicht ohne weiteres durch
Luftaufklärung feststellbar. Diese Antennen wurden sowohl um den Bunker herum als
auch auf den 11 abgesetzten ortsfesten Sendestellen (aus Tarnungsgründen als EVS –
Energieversorgungsstation bezeichnet) genutzt. Das Objekt war militärisch Bestandteil
der Wartungseinheit WE-12 Harnekop und wurde aus Tarnungsgründen als
Wetterbeobachtungsstation geführt. Nach der Inbetriebnahme 1981 wurde das Objekt als
„Zentrale Schaltstelle für Tast- und Modulationsleitungen“ ausgebaut und war fachlich
dem Chef Nachrichten im MfNV als eigenständiges Element direkt unterstellt. Ab 1983
wurden von hier aus die „Höhenwettermeldungen“ für die NVA abgestrahlt.
Bezeichnungen für den Bunker Kunersdorf waren Wetterbeobachtungsstation, Objekt
17/448, Funksendezentrale, Frankfurt-448, ZSTM (Zentrale Schaltstelle für Tast- und
Modulationsleitungen) mit dem Tarnnamen “Nutzlast”.
warum ???
Fernschreiben zu geplanten Übertragungsmessungen zwischen Bunker Harnekop
Tarnname ROLIK und Bunker Kunersdorf Tarnname NUTZLAST von 1989.
Nach der Abschaltung und Demilitarisierung 1991 wurde der Bunker ca. 20 Jahre sich
selbst überlassen, Vandalismus, Altmetallsammler, Spaßbesucher und dazu noch ein
Wassereinbruch durch die nicht gewartete Drainage haben deutliche Spuren hinterlassen.
Durch den unermüdlichen Einsatz vieler Helfer unter Führung des Fördervereins
Rüsterbusch Kunersdorf e.V. mit Helmut Kirchner als Zeitzeuge an der Spitze ist der
Bunker nun wieder in einem sehenswertem Zustand. Die kleine rechte Bilderreihe
versucht etwas diesen damaligen Zustand zu vermitteln.